Interagieren

Es ist ein Begriff, der in Verruf geraten ist: das „Netzwerken“. Auch „Networking“ oder „Vitamin B“ genannt. Schlimmstenfalls als „Vetternwirtschaft“ oder „Mittel-Zweck-Beziehung“ diffamiert. Allein die möglichen Synonyme für jenen Prozess, der den Aufbau von Kontakten zur eigenen Weiterentwicklung in Berufs- und Karrierefragen beschreibt, sagt viel darüber aus, was die Gesellschaft über das „Netzwerken“ denkt: Es klingt nach blinder Bevorzugung. Nach Anbiederei. Nach eiskalter Berechnung und nach der bewussten Instrumentalisierung anderer Menschen, um ein bestimmtes (Karriere-)Ziel zu erreichen.

Doch wieso eigentlich? In privaten Dingen ist ein solides Netzwerk die Grundlage all unseres Seins. Ein Leben ohne Freundschaften, ohne Familie und ohne andere Menschen um uns, mit denen wir all jene Dinge, die uns wichtig sind, teilen können, ist für viele von uns nicht vorstellbar. Ein stabiles Netzwerk aus sozialen Beziehungen ist kein notwendiges Übel. Vielmehr ist es erwünscht und erstrebenswert. Für manch einen sogar der Kern, um den das ganze Leben kreist. Und das ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil.

Warum also lehnen wir das „Netzwerken“ in beruflichen Dingen oft rundheraus ab? Vielleicht weil es nach unlauterem Wettbewerb klingt? Nach erschlichenen Vorteilen? Danach, es sich „zu leicht zu machen“, wenn wir uns auf die Gunst und die Hilfe durch andere verlassen? Wer das denkt, der verkennt den Kern des Netzwerkens. Er verkennt, dass wir nur in Ausnahmefällen in bereits bestehende Netzwerke „hineinfallen“. Er verkennt, dass wir den Stoff, aus dem unsere Netzwerke mit all ihren Knotenpunkten und Verflechtungen, selbst weben müssen. Und dieser Prozess erfordert vor allem drei Dinge: Energie, Ausdauer und den Mut eigenverantwortlich aktiv zu werden und dabei umsichtig mit der vermutlich wichtigsten Ressource umzugehen, die uns auf dem Arbeitsmarkt begegnet – der Ressource „Mensch“.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, in privaten wie in beruflichen Angelegenheiten. Und er braucht andere Menschen, um seine Ziele zu erreichen – egal ob es sich dabei um blanken Eigennutzen, ein definiertes Unternehmensziel oder das gesellschaftliche Gemeinwohl handelt. Daran ist nichts verwerflich. Es ist konsequent und handlungsorientiert. Zu diesem Zweck ist es aber notwendig, sich bewusst auf soziale Beziehungen einzulassen. Das bedeutet auch, dass Sie neue Bekanntschaften nicht nur als Momentaufnahmen verstehen sollten, sondern als Einladungen zu langfristigen, vielleicht sogar dauerhaften, Partnerschaften. Verstehen Sie neue Bekanntschaften außerdem als eine Chance, um an ihnen zu wachsen, um sich und Ihre eigene Position in der (Arbeits-)Welt zu überdenken und vielleicht sogar neu zu erfinden.

Genau diese Kompetenzen sind Schlüsselqualifikationen für einen erfolgreichen Berufsweg. Ein gutes „Netzwerk“ ist daher nicht nur Mittel zum Zweck – es prägt und formt Sie in all ihrem Denken und Handeln, sowohl als Arbeitnehmer*in wie auch als individuellen Menschen.

Im Folgenden finden Sie daher einige Ratschläge, wie Sie Netzwerke aufbauen, aufrechterhalten und umsichtig zu nutzen lernen:

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